Was Du bei jeder Bankberatung machen musst

Wie Du Dich perfekt auf eine Bankberatung vorbereitest und diese meisterst – Egal ob in einer Filial- oder Direktbank: Die Bank versucht stets, einem etwas zu verkaufen. Du wirst im Laufe Deines Lebens öfters mit einem Bankberater zu tun haben. Viele Menschen möchten sich leider immer noch nicht selber mit der Finanzwelt auseinandersetzen und vertrauen deshalb eher auf einen „Experten“ in der Bank.

Auch wenn Du selber noch nicht viel von Finanzen verstehst, möchte ich Dir mit diesem Artikel sehr nützliche Tipps und Tricks für Dein Bankgespräch geben. Dadurch meisterst Du jedes Bankgespräch mit Bravour und unterschreibst nur Verträge, die Dir auch einen Mehrwert liefern.

Eine gute Vorbereitung

Eine gute und ausreichende Vorbereitung auf das Bankgespräch/Bankberatung ist Pflicht. Lese Dich vor dem Termin in das Thema ein. Wenn Du Dich mit der Thematik auskennst, kennst Du bereits die Vor- und Nachteile und kannst gründlicher mit dem Bankberater diskutieren und verstehst auch besser worüber er redet.

Eine gute und ausreichende Vorbereitung auf das Bankgespräch ist Pflicht. Lese Dich vor dem Termin in das Thema ein. Wenn Du Dich mit der Thematik auskennst, kennst Du bereits die Vor- und Nachteile und kannst gründlicher mit dem Bankberater diskutieren und verstehst auch besser worüber er redet.

Wenn Du Dich gut mit dem Thema oder der Kapitalanlage auskennst, kannst Du die richtigen Fragen stellen. Der Bankberater merkt schnell, dass Du Dich auskennst und kann Dir nichts Unnützes verkaufen.

Lass Dir Zeit

Wie bei jeder Handlung im Leben solltest Du Dir auch vor, während oder nach einer Bankberatung ausreichend Zeit lassen. Denn schließlich hast Du meistens keinen Druck und die Bank möchte Dir etwas anbieten. Auch wenn die Bank sagt, dass das Angebot zeitlich begrenzt ist und limitiert ist, solltest Du nichts überstürzen.

Du musst dabei bedenken, dass Du ein Finanzprodukt meist für einen längeren Zeitraum abschließt. Da solltest Du Dir am Anfang genügend Zeit nehmen, um alles zu verstehen, zu hinterfragen und zu analysieren.

Es existiert kein Zeitdruck, auch wenn der Bankberater Dir das vermittelt.

Du solltest auch nie sofort unterschreiben und mindestens eine Nacht darüber nachdenken. Bankberater sind gute Verkäufer, die gute psychologische Tricks anwenden, um mit Emotionen voreilige Entscheidungen hervorzurufen. Denke in Ruhe und rational über die Bankberatung nach.

Aber natürlich solltest Du etwas nicht aufschieben bzw. prokrastinieren. Wenn Du etwas nicht möchtest, dann mach es auch nicht. Aber setze Dich damit auseinander und lass Dir ausreichend Zeit, Dich damit zu beschäftigen.

Verstehe das Angebot zu 100 %

Du solltest Nichts abschließen, dass Du nicht zu 100 % verstehst. Teilweise muss man sehr umfangreiche und umständlich geschriebene Verträge unterschreiben. Nimm Dir hierfür Zeit und lese den Vertrag ausführlich durch. Markiere oder unterschreibe missverständliche Stellen und frage den Bankberater was damit gemeint ist.

Du solltest schließlich nur das abschließen, was Du vollständig verstehst. Nur so kannst Du beurteilen, ob das Investment zur Dir passt.

Zusätzlich erlangst Du hier ein besseres Verständnis für die Welt der Finanzen. Du musst natürlich nicht selber Bücher studieren, sondern kannst einfach den Bankberater fragen. Denn hierfür ist er/sie schließlich da. Wenn Du nach den Erläuterungen immer noch nicht komplett verstehst was Dir angeboten wird, frage nach oder schließe es nicht ab.

Hinterfrage kritisch das Angebot

Critical Thinking is The Key to Success.

Alfred Mander

Nur wer etwas kritisch hinterfragt, kann die Vor- und Nachteile finden und für sich prüfen, ob das Investment vorteilhaft ist.

Hinterfrage also stets das Angebot selber kritisch und auch die Aussagen des Bankberaters. Stelle kritische Fragen und prüfe somit die Richtigkeit und Plausibilität des Angebots.

Folgende Fragen/Gedanken können Dir für eine aussagekräftige Analyse sehr helfen:

  • Warum solltest Du das Finanzprodukt abschließen?
  • Habe ich einen Vorteil davon? Wenn ja, welchen?
  • Stimmen die Vorteile des Bankberaters wirklich für mich?
  • Was passiert, wenn ich es nicht abschließe?
  • Welche Quellen wurden für die Aussagen des Bankberaters verwendet?
  • Sind die Quellen/Zahlen seriös?

Prüfe die Intention des Bankberaters

Die Bank möchte einem immer etwas verkaufen.

Denn die Bank muss schließlich die Kosten für Filialen, Bankberater, Computersysteme, Versicherungen, etc. auch bezahlen. Diese Kosten bezahlt immer der Kunde. Wenn man Geld auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto einzahlt, wird dieses Geld von der Bank für die Vergabe von Krediten genutzt. Die Bank verdient also mit Zinsen von Krediten mit Deinem Geld. Zusätzlich wird mit Deinem Geld in die Welt der Finanzen investiert (z.B. Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds).

Leider haben viele Banken Kontoführungsgebühren eingeführt. Dadurch muss man alleine für die Nutzung des Bankkontos Geld bezahlen. Durch Direktbanken kann man sich oft diese Gebühren sparen.

Somit sind Bankberater keine Berater, die Dich unabhängig beraten wollen. Bankberater sind Verkäufer. Sie bieten Dir die Finanzprodukte an, an denen die Bank eine hohe Provision erhält und somit hohe Einnahmen erzielt.

Oft wird deshalb von der Bank gerade das angeboten, was eine hohe Provision gewährt. Auch Direktbanken erhalten eine Provision für die Ausführung von Aktien– oder ETF-Käufen. Natürlich sind diese Kosten deutlich geringer als bei Filialbanken, aber man muss sie trotzdem bezahlen.

Die Bank verdient also mit Deinem Geld. Wenn Du viele Finanzprodukte abschließt oder viel handelst, verdient die Bank mehr. Deshalb wird sie Dich stets motivieren, dass die Kunden das tun.

Eine Bankberatung bei einer Filialbank ist nicht kostenlos und unabhängig. Denn eine Bankberatung kostet (z.B. Gehalt des Bankberaters und Kosten für Filiale). Diese Kosten möchte die Bank über den erfolgreichen Abschluss und die damit verbundene Provision wieder reinholen.

Deshalb sind meistens Honorar-Berater, die Du für eine Beratung oder ein Gespräch bezahlst, tatsächlich unabhängig und beraten Dich ehrlich, da sie ja nichts verkaufen müssen, um Einkommen zu erzielen, sondern schon alleine durch das Gespräch Geld verdienen.

Die Bank muss ausweisen wie hoch die Provision bei einem erfolgreichen Verkauf ist. Frage doch einmal nach der Provision nach. So erhältst Du schnell einen guten Überblick wie viel Geld die Bank an dem verkauften Finanzprodukt verdient. So kannst Du die Bankberatung besser hinterfragen und die Intention des Bankberaters herausfinden.

Was sind die Chancen und Risiken?

Um das Angebot des Bankgesprächs zu 100 % zu verstehen, ist sehr ratsam, einmal die Chancen und Risiken gegenüberzustellen und auch wirklich zu kennen.

Denn nur wenn Du die Risiken vollständig kennst, kannst Du für Dich persönlich entscheiden, ob die Kapitalanlage oder das Angebot für Dich passt. Jeder Mensch hat nämlich eine andere Risikotoleranz.

Die Chancen und Möglichkeiten wird der Bankberater höchstwahrscheinlich sehr ausführlich darstellen. Denn das sind die Vorteile und Gründe warum man das Angebot schließlich abschließen soll. Trotzdem kannst Du Dir eigenständig die Chancen und positiven Aspekte auflisten.

Frage doch einmal ehrlich den Bankberater, was die Risiken sind. Das machen leider die wenigsten, obwohl das die wichtigste Frage bei einem Bankgespräch ist. Die Risiken sind generell die Nachteile des Angebots. Das bedeutet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich das Angebot für Dich nicht mehr lohnt. Das können die unterschiedlichsten Gründe und damit Risiken sein: Totalverlust während einer Krise, hoher manueller Aufwand, sehr hohe Kosten, etc.

Welche Kosten entstehen?

Im Angebot oder Vertrag müssen die Kosten sehr transparent aufgelistet werden. Doch im Bankgespräch können diese nicht deutlich genug dargestellt werden. Die Kosten sind ein sehr wichtiges Thema und entscheiden massiv, ob sich das Angebot für Dich lohnt und ob es generell eine gute Entscheidung ist, es abzuschließen.

Dabei gibt es generell zwei Arten von Kosten, die entstehen können:

  • monetär / geldlich
  • zeitlich / operativ

Zum einen können Kosten entstehen, die man entweder aktiv oder meistens indirekt bezahlt. Bei einem aktiv gemanagten Fonds als Beispiel zahlt man üblicherweise 1 – 5 % des investierten Betrags an Verwaltungsgebühren. Diese Gebühren werden vom investierten Geld entnommen, ohne das man das aktiv bezahlen oder überweisen muss. So wird die Rendite bzw. der Gewinn geschmälert und es können sogar Verluste entstehen, wenn der Kursanstieg die Kosten nicht ausgleicht.

Des Weiteren können für Dich zeitliche bzw. operative Kosten entstehen. Das heißt, dass Du Dich aktiv mit Themen auseinandersetzen und sogar aktiv handeln musst. Beispielsweise kann es sein, dass Du eine Steuererklärung anfertigen, Formulare in Zukunft einreichen oder mit Deinem Bankberater Kontakt aufnehmen musst. Das muss Dir klar sein und Du musst Dich dazu entscheiden, ob es Dir wert ist.

Was passiert in Extremsituationen?

Das Angebot muss Dir nicht nur im optimalen Fall einen Mehrwert bieten, sondern auch in Extremsituationen. Was passiert, wenn Du einmal kein Geld mehr verdienst wegen einer Kündigung oder einer Krankheit? Hat das irgendwelche Nachteile für Deine Finanzentscheidung oder bringt es Dir genau in diesen Situationen Vorteile?

Eine Extremsituation kann sogar auch eine wirtschaftliche Krise sein. Krisen kommen und gehen. Auch in Zukunft wird es erneut eine Krise geben. Nur kann keiner seriös und mit Genauigkeit sagen, wann diese eintritt. Was passiert in solchen Situationen mit Deiner Investition?

Schlage bessere Alternativen vor

Schlage doch einfach einmal Alternativen vor. Gerade bei Kapitalanlagen kannst Du doch einfach mal fragen und prüfen was der Bankberater von ETFs hält. ETFs sind börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden einen Index ab, sind kostengünstig, transparent und liquide. Gerade für einen Privatinvestor eignen sie sich besser als Einzelaktien, da man dadurch eine höhere Sicherheit hat, natürlich zu einer geringeren Rendite. Aber der MSCI World hat historisch eine Rendite von über 7 % erreicht und damit immer noch eine hohe Rendite erzielt.

Bei ETFs verdienen aber leider die Banken kaum etwas, da sie für die Vermittlung kaum eine Provision erhalten. Deshalb vertreiben Filialbanken ETFs kaum. Bei Direktbanken verdienen sie durch hohes Handelsvolumen, da sie immer noch 1,5 % pro Ausführung erhalten (zumindest die Comdirect* und Consorsbank* als Beispiel)

Hier erhältst Du einfach eine gute Übersicht über die wichtigsten Kapitalanlagen.

Rat einholen

Wenn Du Dir unsicher bist, ob der Bankberater Dir das beste Angebot gemacht hat oder generell das Richtige sagt, kannst Du Dir bei der Familie oder Bekannten Rat einholen. Frage deshalb doch einfach im Bekanntenkreis ehrlich und offen nach, ob das Angebot ein gutes Angebot ist. Oft werden dabei die richtigen Fragen gestellt und die ehrlichen Antworten gegeben.

Reden und diskutieren mit den Engsten fördert die kritische Auseinandersetzung. Teilweise haben sich ältere Menschen (z.B. Oma oder Opa) schon einmal mit diesen Themen auseinandergesetzt und können Dir noch einmal die Vor- und Nachteile schlüssig erklären.

Fazit

Grundlegend muss man bei einer Bankberatung stets wissen, dass es meistens keine unabhängige Beratung ist, sondern ein Verkaufsgespräch. Der Bankberater möchte Dir ein Finanzprodukt verkaufen und erläutert Dir hierzu die wichtigsten Vorteile.

Dabei muss eine Bankberatung nicht grundlegend schlecht sein, da man dadurch mit wichtigen Finanzprodukten in Kontakt kommen kann und diese wirklich für einen lukrativ sind.

Um ein seriöses und lukratives Angebot zu identifizieren, solltest Du Dir stets Zeit lassen und das Angebot oder das Investment zu 100 % verstehen. Es ist von großem Nutzen, wenn man sowohl die Bankberatung als auch das Angebot kritisch hinterfragt und sich die Chancen und Risiken vor Augen hält. Dabei kann es sehr viel bringen, einmal den Bankberater nach den Risiken und Nachteilen zu fragen. Denn die Chancen und Vorteile wird er oder sie schon von alleine bringen.

Zudem hinaus sind die Kosten ein wichtiges Kriterium für eine gute Rendite und einen hohen Gewinn. Im Vertrag müssen die Kosten transparent aufgeführt werden. Trotzdem solltest Du Dir sowohl die geldlichen als auch zeitlichen Kosten bewusst machen. So prüfst Du, ob die Kapitalanlage eine lukrative Entscheidung ist.

Vor allem sollte man sich fragen, was in Extremsituationen passiert. Damit sind wirtschaftliche Krisen, Arbeitslosigkeit und Krankheit gemeint. Auch wenn man einmal kein Geld verdient und womöglich die Investition frühzeitig abbrechen bzw. auflösen oder gar pausieren muss, sollte es keine großen Nachteile mit sich bringen. Oder Dir müssen diese Nachteile bewusst sein und diese müssen für Dich passen.

Vor allem kannst Du bei einem Bankgespräch einmal gute Alternativen wie ETFs als Beispiel vorschlagen und prüfen wie die Reaktion ausfällt.

Eine Bankberatung ist grundsätzlich nicht schlecht und auch werden oft nicht grundsätzlich schlechte Finanzprodukte verkauft. Aber es gibt heutzutage oft bessere Alternativen, die Du selber leicht verwalten kannst. Hier erfährst Du wie Du selbstständig mit dem Investieren starten kannst.

Über den Autor

Schön, dass Du Dich für Finanzen interessierst. Mein Name ist Andreas Geiger und ich interessiere mich leidenschaftlich für Finanzen. Mein Ziel ist es, dass Menschen sich mehr mit diesen Themen beschäftigen und lernen, ihr Vermögen langfristig zu vermehren. Man kann sein Vermögen nur langfristig aufbauen, wenn man versteht, was hinter einer Geldanlage steht.

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Hinweis

Diese Informationen wurden äußerst gründlich recherchiert und analysiert. Trotzdem gibt es keine Garantie auf Richtigkeit. Hierbei handelt es sich um keine Anlagenberatung. Keine Rechtsberatung und keine Steuerberatung. Ich vertrete meine eigene Meinung. Es gilt der Risikohinweis.

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