Was ist die beste Vermögensverwaltung? Die Anzahl an Anlagemöglichkeiten ist heutzutage sehr groß. Man kann in verschiedene Anlageklassen investieren. Vor allem ETFs erfreuen sich in der jüngsten Vergangenheit immer einer größeren Beliebtheit.
Ich erhalte immer mehr Fragen zu verschiedenen digitalen Vermögensverwaltungen (Robo Advisor). Vor allem werde ich zu VisualVest und Oskar gefragt. Deshalb möchte ich in diesem Artikel die beiden digitalen Vermögensverwaltungen vorstellen und meine Meinung dazu äußern. Dabei möchte ich vor allem informieren und Dir einen Denkanstoß für Deine eigene Anlagestrategie geben.
Ich versuche stets mit äußerster Gründlichkeit, die offiziellen Fakten zu recherchieren und auf Talerguru kritisch wiederzugeben. Somit möchte ich Dir einen Mehrwert bieten. Ich äußere in diesem Artikel meine persönliche Meinung zur digitalen Vermögensverwaltung. Ich selber nutze keine der genannten digitalen Vermögensverwaltungen, werde für diesen Bericht nicht bezahlt und hinterfrage die offiziellen Fakten. Bitte bilde Dir eine eigene Meinung und handle so, wie Du es für am besten hältst.
Digitale Vermögensverwaltung – VisualVest
Was ist VisualVest?
VisualVest ist ein digitaler Vermögensverwalter mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Unternehmen gehört zur Union Investment Gruppe.
Durch VisualVest kann man sein Geld investieren lassen. Dabei übernimmt VisualVest als Robo Advisor die komplette Anlage. Man kann dabei seine Anlagestrategie angeben.
Das notwendige Depot wird bei der Union Investment Service Bank AG (USB) gehalten und verwaltet.
Wie investiert man mit VisualVest?
Man kann ab 25 € über einen Sparplan pro Monat oder ab 500 € über eine Einmalanlage investieren. Dabei kann man zwischen zwei Anlagestrategien entscheiden:
- Greenfolio
- Vestfolio
Greenfolio wirbt für eine nachhaltige Investition. Im Bereich Greenfolio gibt es sieben verschiedene Portfolios, zwischen denen man eines auswählen kann. Dabei werden in aktive und passiv verwaltete Fonds investiert. Alle Portfolios unterliegen strengen ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien. Es werden in die Anlageklassen Aktien, Anleihen und Geldmarkt investiert.
Dabei kann es sehr gut vorkommen, dass einzelne Fonds gelegentlich ersetzt werden.
Bei Vestfolio investiert man ausschließlich in passive Indexfonds. Dabei wird das investierte Geld auf die vier Anlageklassen Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Geldmarkt aufgeteilt.
Bei Vestfolio werden ebenfalls sieben Portfolios vorgestellt. Bei allen Portfolios ist Diversifikation sehr wichtig.
Welche Gebühren fallen bei Investitionen mit VisualVest an?
Das Preis- und Leistungsverzeichnis von VisualVest kann hier heruntergeladen und angesehen werden (Stand Oktober 2021).
Im Preis- und Leistungsverzeichnis von VisualVest sind die anfallenden Kosten bzw. Gebühren aufgelistet. Dabei fällt insgesamt auf, dass Kosten durch VisualVest (Servicegebühren) und das Investment (Kosten Dritter) selber anfallen.
Das bei der Union Investment Service Bank AG (USB) verwaltete Depot ist kostenfrei.
Servicegebühren
Aktuell bezahlt man 0,05 % des Depotwertes pro Monat an VisualVest für die Verwaltung der Investitionen. Diese Servicegebühren stellen auf das Jahr gerechnet 0,6 % des Depotwertes dar.
Dabei bezahlt man nicht aktiv an VisualVest, sondern VisualVest verkauft Anteile im Wert der Servicegebühren und überträgt den dabei entstandenen Erlös auf sich selber. Man muss bei der Bezahlung der Servicegebühren also nicht aktiv werden.
Mit den Servicegebühren sind alle Anlageberatungs- und Anlagevermittlungsleistungen von VisualVest abgedeckt.
Kosten Dritter
Zudem hinaus bezahlt man für die Verwaltung des Investments vom Fondsverwalter. Die Verwaltungsgebühr beträgt bei den aktiv gemanagten Fonds bis zu 3 % pro Jahr und bei passiv gemanagten Fonds (ETFs) 1 % pro Jahr bezogen auf den durchschnittlichen Wert eines Investmentanteils.
Fazit – VisualVest eine gute Vermögensverwaltung?
Ich persönlich empfehle VisualVest nicht. In dieser Bewertung fließen zahlreiche Kriterien mit ein. Der für mich ausschlaggebende Grund sind die Anlageklassen und Gebühren.
Meiner Meinung nach ist das Konzept von VisualVest gut durchdacht und für einen Anfänger passend. Der Internetauftritt vermittelt einen seriösen Eindruck. Alle rechtlich notwendigen Dokumente sind zu finden und die Gebühren sind transparent und übersichtlich genannt.
Auf Trustpilot sind aktuell noch keine Bewertungen vorhanden. Auf anderen Testseiten (roboadvisor-test, erfahrungenscout, capital, öko test) sind die Bewertungen gut bis sehr gut.
Bei Greenfolio-Portfolios werden aktiv gemanagte Fonds mit bis zu 3 % pro Jahr an Gebühren genutzt. Langfristig gesehen kann man durchschnittlich den Markt aktiv nicht schlagen. Hier ist man mit einem breit diversifizierten ETF (z.B. in den MSCI World) besser aufgestellt.
Auch mit den passiv gemanagten Fonds (ETFs) in Vestfolio-Portfolios stellt sich mir die Frage, warum ich hierfür einen digitalen Vermögensverwalter nutzen sollte? Ich kann direkt über einen Broker eigenständig einen ETF besparen und spare mir die Servicegebühr von 0,6 % pro Jahr. Zudem hinaus gibt es viele Broker (z.B. Trade Republic*, Scalable Capital*), die einen ETF-Sparplan bereits ab 1 € ermöglichen. Eine Einmalanlage ist ebenfalls ab dem Wert einer Aktie möglich.
Zudem hinaus ist das Angebot von VisualVest sehr beschränkt. Es werden nur die Fonds in den Portfolios angeboten. In den gewünschten besten ETF kann man somit unter Umständen nicht investieren.
Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass man VisualVest nicht benötigt und die Gebühren sparen kann. Langfristig bin ich der Meinung, dass VisualVest den Markt nicht schlagen kann und man deshalb von der erzielten Rendite mit einem breit gestreuten ETF (z.B. auf den MSCI World) besser aufgestellt ist. Wenn man 0,6 % pro Jahr an Servicegebühren spart, hat man somit pro Jahr 0,6 % mehr Rendite. Das macht langfristig einen gewaltigen Unterschied.
Digitale Vermögensverwaltung – Oskar
Was ist Oskar?
Oskar wird als eine „transparente und günstige Vermögensverwaltung für die ganze Familie ab einer Sparrate von 25 €“ beschrieben. Oskar ist somit eine digitale Vermögensverwaltung (Robo Advisor), der ab 25 € in weltweit diversifizierte ETFs investiert.
Oskar ist eine Marke der Oskar.de GmbH mit Sitz in Karlsruhe.
Das Vermögen wird von der Scalable Capital GmbH verwaltet. Das zugehörige Depot mit Verrechnungskonten führt die Baader Bank AG.
Laut eigener Aussage kommt man jederzeit an sein Geld und kann ohne Fristen und Kosten das Konto wieder kündigen.
Wie investiert man mit Oskar?
Generell investiert man mit Oskar in breit diversifizierten ETFs und ETCs (Exchange Traded Commodities – Börsengehandelte Rohstoffe).
Dabei stehen fünf Anlagestrategien zur Auswahl. Dabei sind die drei Anlageklassen Aktien, Anleihen und Gold enthalten. Dadurch sollen gleichzeitig eine hohe Rendite, Sicherheit und Inflationsschutz eingebaut werden. Dabei kann man eigenständig entscheiden, wie hoch der Risikoanteil sein soll (50 – 90 % Aktien).
Insgesamt verteilt sich der Aktienanteil folgendermaßen:
- 26 % USA
- 21 % Europa
- 16 % Schwellenländer
- 16 % Asien
- 6 % Japan
- 15 % Small Cap Global
Die Anleiheninvestitionen sind folgendermaßen aufgeteilt:
- 85 % globale Anleihen
- 15 % Emerging Markets Anleihen
Der inflationsschützende Anteil besteht wiederum aus:
- 50 % Gold
- 50 % inflationsgeschützte Anleihen
Neben Oskar 50, Oskar 60, Oskar 70, Oskar 80 und Oskar 90 kann man noch das Produkt Oskar VL nutzen. Oskar VL bietet das Investment in ETFs als vermögenswirksame Leistungen an.
Bei der ETF-Auswahl werden die besten ETFs ausgewählt. Dabei wird auf Kosten und Performance Wert gelegt und ggf. ein ETF ausgetauscht. Zudem hinaus wird ein automatisches Rebalancing zwischen dem angegebenen Risiko-Sicherheit-Mix durchgeführt.
Laut eigener Aussage ist Oskar steuersmart. Dabei werden ETFs steuergünstig umgeschichtet.
Welche Renditeerwartung hat man mit Oskar?
Laut eigenen Aussagen hat man mit Oskar eine mittlere Renditeerwartung zwischen 4,35 und 5,78 %. Dabei sind die entstehenden Kosten von Oskar bereits einberechnet.
Welche Gebühren fallen bei Investitionen mit Oskar an?
Die Kosten werden bei Oskar transparent dargestellt. Es ergeben sich zwei Kostenarten:
- Kosten durch Oscar
- Externe Kosten
Kosten durch Oscar
Die Servicevergütung der Oskar.de GmbH, die Vergütung für die Vermögensverwaltung sowie die Kosten für den Wertpapierhandel werden mit einer Gebühr abgehandelt. Die Kosten werden quartalsweise berechnet und erhoben. Dabei belaufen sich die Kosten abhängig von dem Portfoliowert:
- 1 % pro Jahr – weniger als 10.000 € Portfoliowert
- 0,8 % pro Jahr – 10.000 bis weniger als 50.000 € Portfoliowert
- 0,7 % pro Jahr – ab 50.000 € Portfoliowert
Die erwartete Minimierung der Rendite beträgt somit (abhängig vom Portfoliowert und den Servicegebühren) 0,84 bis 1,14 % pro Jahr.
Die komplette Vermögensverwaltung, alle Wertpapiertransaktionen, die Kontoführung und die Depotführung sind dabei inklusive.
Von den direkten Kosten durch Oskar erhalten Scalable Capital und die Baader Bank ebenfalls Vergütungen. Somit erhalten Scalable Capital 0,275 bis 0,425 % und die Baader Bank 0,15 %. Die Oskar.de GmbH erhält somit effektiv 0,275 bis 0,425 %.
Externe Kosten
Zudem hinaus kommen die Produktkosten der ETF-Anbieter dazu. Diese betragen je nach ETF-Anbieter unterschiedlich. Nach aktuellen Angaben ist mit 0,14 % zu rechnen.
Fazit – Oskar eine gute Vermögensverwaltung?
Oskar als digitale Vermögensverwaltung kann ich nicht empfehlen. Oskar VL ist meiner Meinung eine sinnvolle Investmentmöglichkeit und kann, wenn möglich, genutzt werden.
Oskar macht als digitale Vermögensverwaltung (Robo Advisor) einen seriösen und guten Eindruck. Alle rechtlich notwendigen Dokumente stehen zur Verfügung und können eingesehen werden. Auf verschiedenen Bewertungsportalen (finanzfluss, trustpilot, erfahrungscout, sparkonto, capital) erreicht Oskar eine gute bis sehr gute Bewertung.
Das Produktangebot ist übersichtlich und verständlich. Alle Kosten werden transparent aufgelistet. Es gibt keine versteckte Kosten.
Warum empfehle ich dann Oskar als digitale Vermögensverwaltung nicht? Die durchschnittliche Renditeerwartung von Oskar beträgt 4,35 und 5,78 %. Zum Vergleich: Ein ETF auf den MSCI World hat seit 1975 eine durchschnittliche Rendite von rund 9 % pro Jahr erzielt. Das ist fast die doppelte Rendite!
Die Renditeunterschiede liegen in den Kosten. Bei Oskar betragen die Servicegebühren (abhängig vom Portfoliowert) zwischen 0,7 und 1 % pro Jahr. Das minimiert die Rendite und muss unabhängig von der Performance gezahlt werden. Auch in Krisenzeiten, wenn der Aktienmarkt Kursverluste verzeichnet, müssen die Gebühren gezahlt werden und reduzieren die Rendite deutlicher.
Meiner Meinung nach ist es ebenfalls einfach, ein Depot bei einem günstigen Broker zu eröffnen und einen ETF auf einen breit diversifizierten Index (z.B. MSCI World) zu besparen. Beispiele hierfür sind Scalable Capital* oder Trade Republic*.
Bei diesen günstigen Brokern ist eine Investition bereits ab 1 € möglich.
Über den Autor

Schön, dass Du Dich für Finanzen interessierst. Mein Name ist Andreas Geiger und ich interessiere mich leidenschaftlich für Finanzen. Mein Ziel ist es, dass Menschen sich mehr mit diesen Themen beschäftigen und lernen, ihr Vermögen langfristig zu vermehren. Man kann sein Vermögen nur langfristig aufbauen, wenn man versteht, was hinter einer Geldanlage steht.
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Hinweis
Diese Informationen wurden äußerst gründlich recherchiert und analysiert. Trotzdem gibt es keine Garantie auf Richtigkeit. Hierbei handelt es sich um keine Anlagenberatung. Keine Rechtsberatung und keine Steuerberatung. Ich vertrete meine eigene Meinung. Es gilt der Risikohinweis.